NEXT LEVEL HR-Management
Unternehmensgründung in volatilen Zeiten
Der Wirtschaftsverband NÖ und PRO NÖ zeichneten sie mit dem 1. Platz beim UnternehmerInnen-Preis „move on 2011“ aus. Wofür haben Sie diese Ehrung erhalten?
Dieser Preis wird für unternehmerische Leistung vergeben. Mein Unternehmen für Human Resources Consulting wurde im Jänner 2010 gegründet, und im ersten Halbjahr 2011 konnte der Jahresumsatz von 2010 bereits verdoppelt werden. Anfang 2011 wurde bereits die erste Mitarbeiterin fix eingestellt und wir arbeiten an sehr spannenden inter-nationalen Projekten. Nebenbei habe ich auch das MLE Programm auf der IMADEC abgeschlossen.
Was hat Sie bewogen in wirtschaftlich volatilen Zeiten ein eigenes Unternehmen zu gründen?
Das war eine sehr persönliche Entscheidung. Ich habe für mich den Anspruch, kein Schönwetter-Kapitän zu sein und wollte mir beweisen, dass man auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten etwas erfolgreich neu aufbauen kann. Außerdem ist mir in meiner früheren Rolle als HR Direktorin eines internationalen Konzerns aufgefallen, dass einige Consultants die Serviceorientierung vernachlässigen. Da ich viele Jahre‚ auf der „anderen Seite“ stand, glaube ich nun die Bedürfnisse meiner Kunden sehr gut zu kennen und entsprechend effizient und nachhaltig zu agieren.
Was sind die Vorteile von externen HR Lösungen?
Wir haben uns auf die Betreuung von internationalen Unternehmen im Bereich vom strategischen HR spezialisiert. Es geht um die optimale Gestaltung der Organisation, sowie das Assessment und die bestmögliche Entwicklung von Führungskräften, sowie um deren individuelle Betreuung im Executive Coaching. Oft verfügen solche Unternehmen nicht über die internen Ressourcen im strategischen HR Management oder Talent Management und hier setzen wir mit unserer externen Unterstützung an.
Als HR Direktorin war ich früher für 35.000 Mitarbeiter in mehr als 30 Ländern zuständig. Daher kenne ich die alltäglichen Anforderungen und die unternehmerischen Themenstellungen im internationalen HR Management. Dieser Umstand ist ein Asset, den meine Kunden zu schätzen wissen. Ich bereite meine Klienten im Executive Coaching vor, nächste Karriereschritte zu planen und erfolgreich durchzuführen. So entsteht natürlich eine entsprechende Vertrauensbasis, aus der sich meist eine langfristige Zusammenarbeit entwickelt.
Welches sind die häufigsten Fehler des Managements im Bereich HR?
Viele HR-Manager gestalten Prozesse und Systeme im Personalwesen zu kompliziert. Dadurch entsteht der Eindruck von unnötiger Bürokratie und zu wenig Orientierung am Business selbst. Modernes HR-Management ist gefordert, den Bereich so verständlich und pragmatisch zu gestalten, und ihn jeweils an das Unternehmen, seine strategische Ausrichtung und Kultur anzupassen.
„Simplicity“ ist das neue Schlagwort in HR, dass auch zur Kostensenkung beitragen kann.
Was kann HR im Unternehmen leisten?
Es kostet oft viel Geld und Zeit, funktionierende und erfolgreiche Teams aufzubauen und zu halten, die gut motiviert sind und Unternehmensziele erreichen oder sogar übertreffen. HR kümmert sich um diesen „Faktor Mensch“ im Unternehmen und versucht, gemeinsam mit den Linienmanagern, die richtigen Leute zu gewinnen, sie am besten Platz einzusetzen und dort weiter zu entwickeln.
Gerade bei Führungskräften und Mitarbeitern mit hoher Leistungsbereitschaft ist Geld allein ein unzureichender Motivationsfaktor. Da braucht es Kreativität und Wissen, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Die persönliche Weiterentwicklung der obersten Führungskräfte ist hier das große Thema.
Inwiefern profitieren Manager von einer internationalen Weiterbildung wie z.B. das MBA-Studium der IMADEC?
Wie gesagt geht es um die persönliche Weiterentwicklung auf allen Ebenen des Unternehmens. Bei der „Executive Education“ profitiert man hochgradig sowohl von den theoretischen Inhalten, wie auch von der Interaktion in den Gruppenarbeiten. Man kann sich als Person auf Diskussionen auf hohem Niveau einbringen und trainiert die auch die interpersonalen Skills. Auch die emotionale Intelligenz ist ein kritischer Erfolgsfaktor für Managementaufgaben und diese kann man im Rahmen eines MBA Studiums ebenfalls gut trainieren.
Ein zusätzlicher Faktor ist auf jeden Fall das neu gewonnene Netzwerk. Die persönliche Weiterentwicklung und Karriere kann durch Executive Coaching noch abgerundet werden. Was raten Sie Ihren Klienten für den Umgang mit der wichtigen Ressource „Menschliche Leistungsfähigkeit“?
Aus meiner Sicht ist „Zuhören können“ ein extrem wichtiger Punkt. Das direktive Führen war in der Vergangenheit oft erfolgreich, dennoch ist es an der Zeit, Führung situativ anzupassen. Gerade in Umbruchsphasen kann die Summe der Perspektiven von Kollegen und Mitarbeitern sehr wertvoll sein. Auch wird – zumindest in Europa - zu wenig gelobt. In hektischen Zeiten nehmen sich die Leute zu wenig Zeit, Erfolge zu feiern und tragen so dazu bei, dass mögliche Motivationsschübe für die Mitarbeiter nicht genutzt werden. Je höher die Position, umso wichtiger ist dann noch die emotionale Intelligenz einer Führungspersönlichkeit.
Ein Manager muss hier aber ehrlich und vor allem authentisch sein und diese Eigenschaften wirklich entwickeln. Es geht schließlich darum, Menschen dafür zu gewinnen, für eine Vision ihr Bestes zu geben und so das Unternehmen nachhaltig erfolgreich zu machen. Das funktioniert nur mit authentischen Führungspersönlichkeiten.
November 2011